Lac de Derborence: Bilder vom Spätherbst

Der Lac de Derborence steht schon seit Langem auf meiner Seen-Bucketlist.
Am vergangenen Freitag bot sich die letzte Gelegenheit, nochmal den goldenen Herbst in der Schweiz zu geniessen. Diese Woche schneit es bereits in den Bergen und für mich heisst es Abschied nehmen von meiner liebsten Jahreszeit.

Meinen freien Tag will ich unbedingt nutzten, um den Lac de Derborence im Kanton Wallis zu besuchen. Leider hatte ich dieses Jahr viel zu wenig Zeit, um die goldenen Lärchen im Wallis zu bestaunen. Die Zeitspanne ist ja auch denkbar kurz – nur ca. ab Mitte Oktober zeigen sich die Bäume im gelben Kleid. Während meines Road-Trips im Wallis hat die Verfärbung der Bäume erst gerade begonnen. Gleichzeitig können die Wetterbedingungen rasch in die Winterzeit abdriften. Am letzten Weekend war ich in der Ostschweiz zu Besuch und habe den Indian Summer im Appenzell genossen. Auch schön 🙂

Fahrt zum Lac de Derborence

Leider sind die Wetteraussichten nicht ganz so gut, wie ich es mir gewünscht habe. Ich breche trotzdem auf. Bis nach Conthey fahre ich auf der Autobahn, danach gehts steil bergauf nach St. Severin mitten durch die Rebberge. Direkt nach der Dorfausfahrt sehe ich eine rote Schranke, die bei Bedarf geschlossen werden kann. Ab dieser Grenze verengt sich die Strasse massiv und man befindet sich in einem wilden Seitental des Wallis. Wer braucht schon eine Reise nach Kanada, wenn man nur 210 Kilometer von Bern entfernt diese fantastische Umgebung geniessen kann? Ganz nach dem Motto „Into the Wild“. Das Tal und der See wurde durch Bergstürze im 18. Jahrhundert geformt.

Ich bin froh, dass freitagnachmittags wenige Autos unterwegs sind. Die Strassen zum Lac de Derborence sind wirklich extrem schmal und es können teilweise keine 2 Autos kreuzen. Das heisst bei Gegenverkehrt: rückwärts fahren bis zu einer Strassenaussparung. Ich gebs zu – als Frau sind mir Ausweichmanöver nahe an Abgründen nicht geheuer. Zwar fahren die Walliser in einem halsbrecherischen Tempo über Pass-Strassen, aber sie sind meist auch so nett und weichen aus bzw. fahren rückwärts, wenns nötig ist. An schönen Wochenende mit all den Ausflüglern vom Flachland würde ich diese Passage wohl nicht fahren wollen.

Am Weg zum Lac de Derborence lohnt es sich, auch mal anzuhalten und die Umgebung zu erkunden. Ich stosse beispielsweise auf diese verlassene Hütte mit dem romantischen See. Schon fast ein kanadisch anmutendes Hideout. Jetzt fehlen nur noch die Wölfe und Bären…

Lac de Derborence – ein majestätisches Hochplateau

Endlich, ich bin heil am Lac de Derborence angekommen. Mich erwarten gigantische Ausblicke und traumhafte Spiegelungen im Wasser. Geröllhalden und Felsmassen türmen sich an den Flanken des Wassers auf. Die Lärchen sind bereits nicht mehr goldgelb sondern driften in ein tiefes Orange ab. Ich fühle mich hier fernab von jeglicher Zivilisation. Der See gehört mir heute fast ganz alleine – nur eine Familie und zwei weitere Personen befinden sich hier. Die verschiedenen Fotospots zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Das Seeufer ist total verwildert und vermoost. Ich kraxle über Felsen und stapfe mit meinen Halbschuhen durch die matschige Erde. Teilweise sind Abschnitte eines Wanderwegs zu erkennen, aber ich kann mich hier überhaupt nicht orientieren. Beim nächsten Mal werde ich die Wanderwege besser studieren und eine längere Wanderung planen. Das Hochplateau ist unglaublich schön und fasziniert mich total. Wenn nur diese anstrengende Anfahrt nicht wäre. Alternativ kann man auch von Ovronnaz aus hierher wandern oder das Postauto nehmen. Ja, an diesen abgelegenen Ort fährt tatsächlich ein Bus.

Das Gebiet steht übrigens unter Naturschutz. Bitte nichts liegenlassen! Auch keine Nastücher von sonstigen Geschäften! In letzter Zeit sehe ich das leider öfters, pfui.

Stop an den Rebbergen von St. Severin

Auf dem Rückweg halte ich noch kurz in St. Severin und mache einige Fotos von den goldenen Rebbergen.

Mit diesem Ausflug ins Wallis nehme ich schweren Herzen Abschied vom traumhaften Schweizer Herbst. Ich muss mich mit dem Gedanken abfinden, dass nun wohl endgültig der Schnee kommt. Etwas Gutes hat das garstigere Wetter: die Zeit im Büro ist besser auszuhalten, wenn draussen nicht die Sonne scheint und man nicht den Drang verspüren muss, sofort die Kamera zu schnappen und die Sonnenstrahlen einzufangen. Also mir gehts so.

Saying goodbye is never easy. I will miss your warm smile and your tender colors. You gave me something to hold on to. You will be missed with all my heart. I don’t want you to go.

Auf der Festplatte warten noch hunderte von schönen Herbstfotos und ich werde auf jeden Fall noch den einen oder anderen Beitrag verfassen. Ich musste mir kürzlich eine neue Festplatte kaufen wegen den riesigen Datenmengen, die ich „verfotografiert“ habe. Wie macht ihr das mit den gigantischen RAW-Formaten?

Nichts mehr verpassen?

Ich hoffe, mein Beitrag zu den Herbstfotos am Lac de Derborence hat euch gefallen. Wenn ja, gebt mir doch ein Like auf Facebook, Twitter und Instagram. Oder folgt mir über den RSS-Feed und Bloglovin. Über Kommentare freue ich mich ebenfalls 🙂

[jetpack_subscription_form]