Wer Europa zur Gänze erleben möchte, sollte einige besondere Punkte unseres schönen Kontinents besuchen. Ob Kinnarodden in Norwegen, wo sich der nördlichste Punkt des Festlands befindet, oder der südlichste Punkt am Punta de Tarifa in Andalusien. Den Reisenden erfüllt es mit einer gewissen Genugtuung, solche Orte zu besuchen und auf seiner inneren Bucket List abzuhaken. Ein ähnlicher Punkt ist das Cabo de São Vincente bei Sagres in der portugiesischen Algarve. Dieser kleine, von einem Leuchtturm gezierte Zipfel gilt als „südwestlichster“ Punkt Europas.
Die Algarve
Unabhängig vom Ausgangspunkt führt der Weg zum Kap definitiv durch die Algarve. Diese südlichste Region Portugals erstreckt sich von der Westküste des Landes bis zur spanischen Grenze und gehört für viele zu den schönsten Reiseregionen Europas. Die Lage im tiefen Süden macht die Algarve zu einer der wärmsten Regionen Europas. Im Sommer werden hier mittlere Tageshöchsttemperaturen von fast 30 °C erreicht.
Die Vegetation besteht zu grossen Teilen aus Maquis, einer immergrünen Gebüschformation, die sich hier infolge extensiven Holzabbaus im Mittelalter angesiedelt hat. Im Hochsommer wirken die Büsche oft trocken und karg, im Frühjahr blühen sie auf. Zum Cabo de São Vincente hin wird die Landschaft schliesslich karger und mündet zu guter Letzt in eine rund 70 Meter hohe Steilküste. Der kleine rot-weisse Leuchtturm weist auch Reisenden, die diesen Ort vom Land aus ansteuern, den Weg.
Mythische Bedeutung des Kaps
Schon in der Jungsteinzeit (ca. 9500 bis 1800 v. Chr.) galt das Kap als heiliger Ort. Grosse Hinkelsteine, sogenannte Menhire, die in der Umgebung aufgestellt wurden, zeugen bis heute von der Bedeutung, die der Ort für die Menschen jener Zeit hatte. Und auch für die Griechen und Römer war das Kap ein geheimnisvoller, magischer Ort „am Ende der Welt“. Der heutige Name der Steilküste leitet sich vom Heiligen Vinzenz von Saragossa ab, der als einer der Schutzpatronen der Seefahrer gilt. Ein Zeichen dafür, dass hier schon früh erste Leuchttürme bzw. Leuchtfeuer den Schiffen den Weg wiesen.
Anreise
Der nächste Flughafen ist der Flughafen Faro, der zum Beispiel auch von Zürich aus schnell erreichbar ist. Wer vor dem Parken am Flughafen Zürich nicht zurückschreckt, erreicht die Algarve so in wenigen Stunden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, das Kap direkt mit dem Reisebus anzusteuern. Von Lissabon und anderen Orten aus finden regelmässig Fahrten dorthin statt. Zumindest im Hochsommer ist das aber aufgrund der häufig doch sehr hohen Temperaturen allerdings nicht immer angenehm.
Wer einen etwas längeren Abenteuerurlaub plant, erreicht das Kap indes auch wandernd. Der Europäische Fernwanderweg E4 endet hier. Teils ist dieser zumindest in Spanien und Portugal auch mit dem Mountainbike bestreitbar. Die Strecke vom Cabo de São Vicente bis nach Tarifa in Spanien (dem südlichsten Punkt Europas) ist rund 450 Kilometer lang und führt durch einige wunderschöne Landschaften. Auch hier gilt aber: Abenteuerlustige Reisende sollten die Strecke nicht unbedingt im Hochsommer erwandern. Die hohen Temperaturen können den Spass an der Sache erheblich schmälern. Entlang der Route gibt es indes zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Wer mit Zelt wandert, findet auch genügend Orte, es aufzuschlagen.
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