In der Region um den Vierwaldstättersee in der Zentralschweiz schlägt das Herz der Eidgenossenschaft. Auf der Rütli-Wiese oberhalb des mächtigen Gewässers hatten sich 1307 die Verschwörer aus den Ländern Uri, Schwyz und Unterwalden zum Rütlischwur nach dem Mord am tyrannischen Landvogt Hermann Gessler versammelt und sich bis zur endgültigen Befreiung ewige Treue geschworen.
Hier spielt Schillers Drama „Wilhelm Tell“, dessen historische Bedeutung Besuchern durch Denkmäler und Monumente vermittelt wird. Nirgendwo sonst wird Schweizer Geschichte so lebendig und nirgendwo sonst findet die Symbiose zwischen Natur und Kultur so virtuos statt.
Ein Fjord in der Schweiz?
Der Vierwaldstättersee ist schon aufgrund seiner verwegenen Form ein Naturwunder. Wild und ungestüm breiten sich seine fünf Seitenarme rund um das Zentralmassiv aus. Seine eigentümliche Form verdankt der Vierwaldstättersee der Letzten Kaltzeit vor rund 12.000 Jahren, deren Ende das Schmelzen des Reuss-Gletschers bewirkte, sodass das Gewässer als Gletscherrandsee entstehen konnte. Tatsächlich erinnern seine sich scharf durch die Landschaft schneidenden Seitenbecken an die mächtigen Fjorde Skandinaviens.
Dieser Eindruck wird durch die umgebenden Berge unterstrichen. Doch die Palmen und Bananenbäume, die im mildwarmen Klima der Zentralschweiz gedeihen, rufen uns in Erinnerung, dass wir uns nicht in der Nähe des Nordpols befinden. Ein kleiner Tipp: Gutscheine sind ein willkommener Anlass für Erlebnisreisen. Diese erhalten Sie auf Terd.ch.
Blaues Juwel
Den Beinamen „blaues Juwel“ trägt der Vierwaldstättersee zurecht, denn das Wasser ist frisch und klar und bietet auf seiner Oberfläche fantastische Spiegelungen des Bergpanoramas. Zahlreiche Seebäder haben rund um das 150 km lange Ufer geöffnet, während unter anderem fünf historische Raddampfer ihre Gäste zu den schönsten Stellen des 114 km2 großen Vierwaldstättersee führen.
Zu entdecken gibt es viel, denn jeder Seitenarm weist seine Eigentümlichkeiten auf. Der Name des Sees geht auf die vier historischen „Waldstätten“ Luzern, Uri, Schwyz und Unterwalden zurück, auf deren Gebiet sich der See erstreckt. Während der Kanton Luzern nach wie vor besteht, sind heute an die Stelle der anderen drei Urkantone die Kantone Nidwalden und Obwalden an ihre Stelle getreten.
Märchenhafte Berglandschaft
Der Vierwaldstättersee ist nicht nur ein Eldorado für Wassersportler, sondern auch für Bergsteiger, Wanderer und Wintersportler. Dabei geben die schroffen Berge der Voralpen zum klaren, blauen Gewässer stimmungsvolle Kontraste ab.
Einer Redewendung nach hat man sich erst dann den Vierwaldstättersee erschlossen, wenn man einen seiner rund 2.000 Meter hohen Berge erklommen hat. Gemeint sind die Rigi, die Königin der Berge, im Norden, der Fronalpstock im Osten, der Titlis im Süden und im Westen der Pilatus. Ein weiterer Vorschlag ist der Bürgenstock, das ein renommiertes Luxusressort beherbergt.
Die Schweiz hat die Berge wunderbar mit dem Vierwaldstättersee vernetzt. So lassen sich die Höhenlandschaften jederzeit mit einem Lift ersteigen. Besonderen Reiz üben die wildromantischen Bergbahnen aus. So verkehrt auf dem Pilatus die steilste Zahnradbahn der Welt, deren 30-minütige Fahrt unvergessene Erlebnisse bietet. Die 1888 eröffnete Bürgenstockbahn, die in einer Strecke von 930 Metern 440 Höhenmeter überwindet, ist die älteste betriebene Standseilbahn in der Schweiz.
Einen anderen Rekord behauptet die 1871 erbaute Vitznau-Rigi-Bahn als älteste Bergbahn Europas. Eine Fahrt lohnt sich auch deshalb, weil sie ganz auf den Gipfel der 1797 Meter hohen Rigi führt. Die Aussichtsplattform Rigi Kulm gewährt einen märchenhaften Panoramablick mit Sicht auf Frankreich, Deutschland, 24 der 26 Kantone, die Alpen sowie die Bilderbuchstädte Luzern und Zug.
Ein anderes Erlebnis der Extraklasse ist eine Fahrt auf einer Gondel der Cabrio-Bahn Stanserhorn, die das Gefühl vermittelt, als flöge man geradezu durch die Berggipfel der Alpen.
Vom Drachenmoor zum Wasserfall
Der Vierwaldstättersee liegt 432 Meter über dem Meeresspiegel. Kennzeichnend sind die schroffen Berglandschaften, die dichten Wälder und die bewaldeten Bergrücken. Naturerlebnisse gibt es in allen drei Dimensionen und überall in der Umgebung befinden sich Naturwunder wie verwunschene Moore, liebliche Almen, steile Berghänge und mystische Wasserfälle wie der Wasserfall Risletenschlucht.
Verantwortlich für das Naturspektakel ist der Wildbach Coltalbach, der sich in mehreren Kaskaden über die Schlucht ergießt. Die zum Wasserfall führenden Wanderwege lohnen auch aufgrund einer Vielzahl von Brücken, mit denen Täler und Schluchten überwunden werden und die sich in ihrer Schönheit gegenseitig zu übertrumpfen versuchen.
Von der Natur zur Kultur
Während die Wälder die Deutschen geprägt haben, sind es in der Schweiz die Berge, und ebenso wie die Wälder in Deutschland sind die Berge in der Schweiz mit einer mythischen Bedeutung aufgeladen. Tatsächlich scheinen die fantastischen Berglandschaften die Bewohner zu Höchstleistungen inspiriert zu haben, denn viele der namhaftesten Bauern und Handwerker in der Schweiz haben ihren Standort rund um den Vierwaldstättersee aufgeschlagen.
Wer es darauf anlegt, kann auf seinen Wanderungen die erlesensten Hersteller von Käse, Schokoladen und Messern kennenlernen. Renommierte Uhrenhersteller finden Touristen am Schweineplatz in Luzern, während Aeschbach mit einem interaktiven Schokoladenmuseum seine verlockenden Duftstoffe aussendet.
Bezugspunkte zur Nationalgeschichte der Schweiz
Aufgrund der besonderen Beziehung des Vierwaldstättersees zur Nationalgeschichte der Schweiz und deren dramatische Behandlung durch Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ gibt es in der Region rund um den Vierwaldstättersee zahlreiche Denkmäler, die diesen Anlass thematisieren.
So findet sich mit dem Schillerstein (auch Mythenstein) ein 20 Meter hoher Felsblock am Urnersee, dem Südausläufer des Gletscherrandsees. Da der Anblick nur vom Wasser her zugänglich ist, gehört der Schillerstein zum Pflichtprogramm aller Besucher mit dem Boot.
Bei Küssnacht wiederum finden Wanderer die Hohle Gasse, an jener der Freiheitskämpfer Wilhelm Tell einst dem Landvogt Gessler aufgelauert hatte. Sie ist ein die beiden Orte Küssnacht und Immensee verbindender künstlicher Hohlweg und war der einzige Zugang des Landvogts nach Küssnacht.
Die historische Stätte wird von der Gemeinde gepflegt und überall finden Besucher Bezugspunkte wie die 1638 errichtete Tellskapelle mit dem Gemälde „Gesslers Tod“ unter ihrem Vordach. In einem Informationspavillon können Urlauber tiefer in die Geschichte der Hohlen Gasse eintauchen.
Von einer nicht minderen Bedeutung ist die Rütliwiese oberhalb des Vierwaldstättersees, an der sich die Verschwörer geschworen haben, nicht eher auseinanderzugehen, bis sie die Freiheit für ihr Land erkämpft hätten. Das Rütli ist damit der Ausgangspunkt für den erfolgreichen Aufstand und für den Gründungsmythos unserer Willensnation. Der Name „Rütli“ steht dabei für „Rodung“ und verweist auf das Stück Land, das dem bewaldeten Berghang abgetrotzt wurde.
Der Besucher Mark Twain erwähnt die Bergwiese in seinem Reisebericht 1891 mit den lobenden Worten: „… Ich wüsste kein anderes Stück Erde, das heiliger oder mehr wert wäre…“.
Luzern: Stadt im Herzen des Vierwaldstättersees
Im Prinzip ist jede Alm, jedes Dorf und jede Stadt rund um den Vierwaldstättersee einen Besuch wert, denn alle Bewohner leben im Einklang mit der Natur. Konzentrieren wir uns auf Luzern, hat dies didaktische Gründe, denn Luzern gilt als schönste Stadt der Schweiz. Auf Besucher wirkt die zwischen See und Berge eingebettete Stadt wie ein einzigartiges Freilichtmuseum.
Wahrzeichen der etwa 750 von den Alemannen gegründeten Stadt am Fuße des Bürgenstocks ist die mittelalterliche überdachte Kapellbrücke mit einem mächtigen Wasserturm. Die schmuckvoll in Szene gesetzte Holzbrücke überwindet die Reuss, die hier in den See fließt, und verbindet die Neustadt mit der Altstadt.
Wer durch die mit Fresken geschmückten Häuserzeilen in der historischen Altstadt flaniert, wird zahlreiche Kunstwerke entdecken. Ausgezeichnet ins Gesamtbild ist die historische Stadtmauer, die Museggmauer, mit ihren neun spätmittelalterlichen Türmen integriert. Sie allesamt zu durchwandern, ist ein Highlight auf seiner Luzerntour.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Rittersche Palast, die Reusswehr, das Rathaus sowie das Löwendenkmal, das Mark Twain einst als „traurigstes und bewegendstes Stück Stein der Welt“ beschrieb.
Das Löwendenkmal entstand als Andenken des Schweizer Söldners Karl Pfyffer, der seine Kameraden verlor, die sich im Dienst Ludwigs XVI. den französischen Revolutionären im Tuileriensturm in Paris 1792 erfolglos den Aufständischen entgegenstellten.
Als Verherrlichung des Ancien Regimes war das Denkmal einst umstritten, weil es den Idealen der Schweiz diametral entgegengesetzt schien. Für verregnete Tage bietet Luzern zahlreiche Museen von Weltrang wie das Verkehrshaus, das meistbesuchte Museum der Schweiz, mehrere Kunstmuseen, ein Technikmuseum, ein historisches Museum und ein Planetarium.
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