Reisetipps Val d`Anniviers im Wallis
Im spektakulären Walliser Tal gibts mit Grimentz das wohl schönste Dorf der Schweiz zu bestaunen. Zudem locken Wanderungen mit unglaublichen Aussichten wie zum Hotel Weisshorn oder zum blauen Gletschersee Lac de Moiry. Die Krönung unseres Aufenthalts im Tal ist die Übernachtung im luxus-sanierten Walliser Heuschober École de Pinsec. In nur 2 Tagen entdecken wir auf unserem Road Trip die malerischsten Orte im Val d`Anniviers bei bestem Wetter. Viel Spass beim Lesen meines Reiseberichts.
Das schönste Dorf im Wallis: Grimentz
Grimentz verkörpert für mich die Schweiz, wie ich sie mir in alten Zeiten vorstelle. Natürlich absolut geschönt und blitzesauber. Hier siehts aus wie in einem Freilichtmuseum. Und doch sind die Häuser bewohnt. Bemerkenswert, dass der einheitliche Dorfkern durch keine modernen Bauten oder Skulpturen verunstaltet wurde. Ich finde das so wichtig, dass nicht dauernd irgendwelche sogenannte Kunst aufgestellt wird. Die Holzhäuser scheinen wie aus einem Guss entstanden. Solche Dörfer findet man nur noch selten in der Schweiz. Mich wunderts, dass hier nicht mehr Touristen umherstreifen. Asiaten oder Inder sehe ich sowieso überhaupt keine im Val d`Anniviers. Dabei wäre doch genau hier die perfekte Schweiz-Idylle zu sehen. Es hat wohl zu wenige Shops und Rambazamba. Im Gegenteil: hier geht alles sehr entspannt zu und her und nur einzelne Touristen verirren sich unter der Woche hierher.
Die Dorfbewohner von Grimentz haben sich richtig Mühe gegeben, die Häuser authentisch mit dörflichen Elementen aus früheren Zeiten zu schmücken. Alte Skier, Glocken, Holz-Schlitten und dutzende Blumentöpfe mit roten Geranien zieren die Fassaden. Besonders witzig finde ich die knorrigen Stöcke, die an den Holztüren befestigt sind. Kleine Geschenklädeli, Blumengeschäfte und urige Restaurants säumen die Gassen. Wir spazieren durchs Dorf und können nur staunen ob der Detailverliebtheit. Hier würden sich Heidi und Peter auf jeden Fall wohl fühlen.
Das Auto kann man an einem der Parkplätze am Dorfrand von Grimentz abstellen. Wir merken, dass das Fotografieren der gigantischen, mehrstöckigen Häuser gar nicht so einfach ist. Trotz Weitwinkelobjektiv.
Die Kühe bewegen ihre Köpfe auf und ab, je nach dem wie viel Wasser in den Brunnen fliesst.
Es lohnt sich auch mal, ein Treppchen hie und da hochzusteigen, um schöne Fotoperspektiven zu finden. Einige Zugänge sind Privatwege, die man natürlich respektieren sollte.
Highlights im Val d`Anniviers: Wanderung Lac de Moiry und Moiry-Gletscher
Nach der Besichtigung von Grimentz fahren wir weiter in Richtung Moiry-Staudamm im Vallon de Moiry. Eine wenig befahrene Traumstrecke führt bis ganz weit in die hintersten Tiefen des Tals. Zwischendurch lohnt es sich, kurz anzuhalten und die Aussicht zu geniessen.
Zuerst scheint es, als wäre die riesige Beton-Staumauer die Endstation unserer Reise. Eine schmale Strasse führt aber rund um den Damm, die man mit dem Auto befahren kann. Wir passieren einen dunklen Tunnel mitten durch die Betonmasse.
Direkt am See befinden sich Parkplätze und ein kleines Restaurant. Von hier aus kann man diverse Wanderungen unternehmen. Wir entscheiden uns, bis ganz nach hinten zum Moiry-Gletscher mit dem Auto zu fahren.
Der kleine türkisblaue Eis-See heisst Lac de Chateaupré. Ab hier kann man nicht mehr weiterfahren. Im Hintergrund erkennt man bereits den gewaltigen Moiry-Gletscher. Beim See hat es ein winziges Toiletten-Häuschen, aber ohne Seife oder Toilettenpapier.
Ein steiler Wanderweg führt hoch zur Cabane de Moiry (Moiryhütte), wo man einen Blick über den ganzen Gletscher hat.
Leider reicht unsere Jetpack-Power heute nicht, um bis ganz oben zur Cabane de Moiry zu gelangen. Der Restaurant-Betrieb ist um diese Jahreszeit bereits geschlossen. Man müsste ca. 2.5 Stunden über steinige Wege nach oben wandern bis 2880 m. Ich hätte die Hütte gerne gesehen, aber fühlte mich einfach nicht fit genug. Wie ihr wisst, wandere ich lieber ohne allzu viele Höhenmeter bewältigen zu müssen.
Highlights im Val d`Anniviers: Wandern Tignousa (St. Luc) – Hotel Weisshorn
Ab dem kleinen Dorf St. Luc fahren wir mit der Standseilbahn zur Bergstation Tignousa. Von hier aus wandern wir in ca. 1.30 Stunden zum legendären Hotel Weisshorn (2337 m), das im 19. Jahrhundert für die ersten Touristen aus Grossbritannien erbaut wurde. Hinweis: Die Sommersaison endete am 9. Oktober 2016. Das Hotel und das Restaurant sind bis zur Wintersaison geschlossen.
Die erste Teilstrecke verläuft auf breiten und flachen Höhenweg, der mit grün-gelben Lärchen gesäumt ist. In 2-3 Wochen werden diese Bäumen im schönsten Gold strahlen.
Die Kühe bleiben auch noch Anfang Oktober auf der Weide (kein Alpabzug!?).
Der Wanderweg ist gut in Schuss und zieht ab der Hälfte langsam aber sich an. Ab diesem Brückli gibts einige Höhenmeter zu stemmen.
Nach einigen Keuchattacken kommen wir am Hotel Weisshorn an. Das deutsche Schild wurde abgehängt und mit dem französischen Schriftzug „Les Roches Blanches“ ersetzt. Das Hotel ist keine Schönheit und hat wohl schon bessere Tage gesehen. Der weisse Lack bröckelt schon grossflächig ab. Und überhaupt ist das Weiss eher ein schmutziges Grau. Nichts desto trotz hat man von hier oben einen sehr schönen Rundblick übers Val d`Anniviers.
Wir werfen einen Blick ins Innere des weissen Blocks. Sieht ein bisschen nach verstaubtem Schick aus dem 19. Jahrhundert aus. Ich finde es irgendwie creepy und möchte nicht hier oben übernachten. Mir kommt gleich Lady Gaga in den Sinn. Ihr wisst schon, aus der TV-Serie Hotel…
Auf der anderen Seite des Gebäudes gibts eine Sonnenterrasse und ein Restaurant. Das Essen (Rösti mit Käse und Wurst) finden wir eher mittelmässig und die Abflussrohre müssten auch mal einer Sanierung unterzogen werden. Das Personal ist aber speditiv und freundlich.
Hier oben jenseits der Baumgrenze siehts schon ein bisschen aus wie in Mordor.
Die Skulptur ist Teil des Planetenwegs von St. Luc.
Auf gleichem Weg wandern wir in rund einer Stunde zurück zur Bergstation Tignousa und wieder nach St. Luc zu unserem Auto. Super: in der Nebensaison haben wir im Val d`Anniviers nirgends fürs Parkieren bezahlen müssen. Falls ihr bei der Berg- oder Talstation von Tignousa auf die Toilette müsst, solltet ihr unbedingt WC-Papier und Seife mitnehmen. In der Nebensaison wird anscheinend nicht nachgefüllt.
Geheimtipp im Val d`Anniviers: Bed & Breakfast Ecole de Pinsec
Wir sind uns einig: DAS absolute Highlight unserer gesamten Wallis-Reise ist die Übernachtung im renovierten Heuschober des B&B Ecole de Pinsec. Pinsec ist 7 km von Grimentz entfernt. Für uns ist es ein einmaliges Erlebnis, in dem authentischen Walliser Dorf unter Einheimischen zu wohnen. Die niedliche Hütte haben wir ganz für uns alleine, inklusive Balkon, Badezimmer, Wasserkocher, Kaffeemaschine und riesigem Bett. Geführt wird das B&B von Alexandra und Nicolas Droux mit den zwei Töchtern, die vieles an der Renovation selbst übernommen haben. Unterstützt wurden sie bei diesem Vorhaben von der Schweizer Berghilfe. Im Haupthaus, einer ehemaligen Schule, hat sich die Familie wohnlich eingerichtet. Alexandra Droux spricht sehr gut Deutsch und erklärt uns über die Geschichte des Dorfs und der École de Pinsec und zeigt uns Fotos von den Renovationsarbeiten. Wir fühlen uns sehr herzlich aufgenommen und spüren echte Gastfreundschaft.
In Pinsec werden wir herzlich von den Dorfbewohnern begrüsst, die unaufgeregt ihrem Tagwerk nachgehen. Wir fühlen uns auch von den Bewohnern willkommen. Das B&B scheint von den Einheimischen sehr unterstützt zu werden. Hier wird Französisch gesprochen – eine gute Gelegenheit, mal wieder das verstaubte Schul-Französisch hervorzukramen. Wir stammen zwar aus dem Kanton Freiburg, aber deswegen sind wir noch lange nicht Bilingue :). Im Sommer betreibt die École de Pinsec eine Gartenwirtschaft, aber in der Nebensaison gibts im Dörfchen ansonsten keine Verpflegungsmöglichkeiten oder gar Läden. Aber das ist auch gut so – wer hier her kommt, sucht genau den Urlaub in der Abgeschiedenheit und die Ruhe.
Ein grosses Plus ist die atemberaubende Aussicht aufs Val d`Anniviers. Trotz der Abgeschiedenheit haben wir hier das beste W-Lan seit Langem. Ich könnte mir gut vorstellen, bei einem Stress-Overload im Alltag hier für längere Zeit meine Ferien zu verbringen.
Das Frühstück wird uns von der Vermieterin auf die Terrasse gebracht. Alternativ können wir auch im Haupthaus das Frühstück einnehmen.
Die Familie vermietet 3 Unterkünfte, wir schlafen in der kleinsten Hütte mit Namen Marmotte. Zusätzlich gibts noch das „Raccard“ für 6 Personen und das „Chalet“ mit 3 Etagen.
Abends essen wir im Haupthaus. Die Familie hat für uns Ofenrösti, überbacken mit Raclette-Käse zubereitet.
Wenn ihr mehr über die Familie Droux erfahren möchtet, lege ich euch den Artikel der Berghilfe-Zeitung ans Herz. Ich finde es schön, wenn man nicht nur grosse Hotelkonzerne unterstützt, sondern auch Familien, die ihr ganzes Herzblut in ein solches B&B-Projekt stecken.
Ein kleiner Hinweis: das B&B École de Pinsec ist nicht für alte und gehbehinderte Menschen geeignet. Schon nur der Fussweg zur Hütte ist relativ steil und zum Bett führt eine schmale und steile Holztreppe. Ausserdem ist die Eingangstür sehr niedrig (man muss sich bücken).
Parkieren kann man das Auto an der Hauptstrasse. Wir sind relativ verwöhnt und bereits in einigen 4 und 5-Sterne Anlagen übernachtet. Aber diese Unterkunft ist für uns eines unserer Highlights unserer Reise. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen! Ein Walliser Geheimtipp 🙂
Weiter gehts ins Val d`Hérens zum Lac Bleu.
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Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Wallis Tourismus
3 Comments
36 Wallis Sehenswürdigkeiten und schöne Orte - Travelstory.ch
2. August 2018 at 03:25[…] Grimentz ist ein absolutes Schweizer Bilderbuchdorf. […]
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23. Juli 2018 at 20:16[…] kann man im B&B L`Ecole de Pinsec mittem im Val d`Anniviers […]
Highlights Val d`Anniviers Wallis – Grimentz, Moiry, Weisshorn, B&B-Tipp – blogduvalais.ch
26. Dezember 2016 at 20:33[…] Highlights Val d`Anniviers Wallis – Grimentz, Moiry, Weisshorn, B&B-Tipp […]