Reisebericht Alcazar Sevilla

Sevilla ist ein sonnenverwöhnter Traum. Mandarinenbäume, goldgelbes Licht und entspannte Menschen machen einen Citytrip in die andalusische Hauptstadt zum Genuss. Das ganz besondere Highlight von Sevilla ist unbestritten der Reales Alcázares (Königlicher Alcazar) im Herzen der Stadt. Unser Hotel Alfonso XIII liegt nur wenige Schritte entfernt.

Ich träumte schon seit vielen Jahren von einem Trip nach Andalusien. Aber lange habe ich mich vor allem auf fernere Ziele konzentriert. Nachdem in der 5. Game of Thrones-Staffel der Alcazar als Drehort für die Wassergärten von Dorne gedient hat, war für mich klar: in diesem Frühling gehts endlich nach Sevilla und natürlich zur Alhambra in Granada!

Lage Alcazar

Der Alcazar-Palast liegt absolut zentral in der Altstadt von Sevilla zwischen dem Quartier Santa Cruz und der grossen Kathedrale. Erreichbar zu Fuss oder mit der modernen Strassenbahn. Ich habe sogar Taxis gesehen, welche Touris direkt vor den Eingang chauffiert haben. Das imposante Löwentor ist schon seit weither sichtbar. Spannend ist, dass man den Alcazar-Palast ausserhalb der Anlage überhaupt nicht sehen kann (ausser vielleicht von oben 🙂

Besuch und Besichtigung Alcazar

Der Alcazar öffnet jeweils um 9.30 Uhr morgens. Wenn man sich bereits 15 Minuten vorher anstellt, ist die Warteschlange recht überschaubar und geht auch rasch vorwärts. Die Ticketverkäufer in Sevilla arbeiten zügig und sind freundlich. Alternativ können die Tickets im Internet gebucht und ausgedruckt werden. Der Zeitpunkt des Eintritts muss man jedoch ganz genau wählen. Das kann etwas unflexibel werden. Anders als bei der Alhambra sind die Tickets meist nicht ausverkauft und es gibt auch kein Ticket-Chaos. Daher ist eine Vorbuchung der Tickets kein absolutes Muss.

Beim Anstehen werden die Besucher in 2 Warteschlangen eingeteilt: eine für die vorgebuchten Tickets und eine für diejenigen, welche die Tickets vor Ort kaufen. Die Taschen und Rucksäcke müssen am Eingang durch einen Scanner wie am Flughafen geschoben werden.

Der Eintritt kostet moderate 10.50 Euro, wahlweise kann für 4 Euro ein Audioguide dazugemietet werden. Man erhält einen Plan des Geländes, den man später auch brauchen wird, um wirklich alle Räume und Ecken zu finden und nichts zu verpassen.

Beste Uhrzeit für den Besuch im Alcazar?

Meine Fotos sind zwischen 9.30 Uhr und 12.00 Uhr morgens entstanden. Der Garten liegt zu dieser Zeit teilweise noch im Schatten. Andererseits hat man die Paläste und den Garten in der ersten halben Stunde fast für sich alleine. Fast.

Beste Jahreszeit?

Ich besuchte den Alcazar am 5. April 2016. Anscheinend haben die Spanischen Schüler Urlaub oder besuchen Sevilla als Klassenfahrt. Spanische Kinder und Teenies sind extreme Energiebündel und dementsprechend kanns schon fast unangenehm laut und ruppig zu und her gehen. Und sie sind meisterhaft darin, gruppenweise den Weg zu versperren…

Vom Klima her empfand ich den April als sehr angenehm. Ich mag kein Sightseeing mit Temperaturen über 25 Grad, daher habe ich es tunlichst vermieden, Andalusien im Sommer zu besuchen. Im April ist es morgens noch kühl und man braucht eine leichte Jacke. Leider können im April auch einzelne Tage verregnet sein und die Blumen in den Gärten stehen noch nicht in voller Blüte. Da wäre wohl Mai und Juni besser.

Andererseits finde ich die weissen Blüten der Obstbäume in den Gärten der Alcazar traumhaft schön.

Der königliche Palast

Der Palast ist einzigartig, wunderbar filigran und fotogen. Eine kleine Welt für Träumer und Märchenliebhaber. Die vielen kleinen Details, Muster, gut erhaltenen Schnitzereien und Farben verzaubern. Natürlich ist der Alcazar viel kleiner als die Alhambra, aber ebenfalls wunderschön. Eine kleine Oase wie aus 1001 Nacht. Spannend fand ich auch die vielen muslimischen Besucherinnen und Besucher, die stolz ihr „Erbe“ bewunderten.

Viele Mosaiken, Fenster und Räume sind unglaublich Instagram tauglich! Ein Fashion Shooting für eine Bloggerin würde sich hier schon fast aufdrängen…

Drehort für Dorne in Game of Thrones

Ich habe bestimmt 2 Stunden im einmaligen Palastgarten verbracht. Die Anlage wird laufend gepflegt und unterhalten und ist top in Schuss. Die Arbeiter übertreiben es teilweise auch etwas: kurzzeitig marschierte ein Herr mit lautem Laubbläser durch die Anlage. Ich finde, das könnte man getrost in die früheren Morgenstunden vor dem Einlass erledigen. Leider war das grosse Labyrinth wegen Wartungsarbeiten geschlossen. Die Gartenanlage ist wirklich sehr ausgedehnt mit vielen kleinen Brunnen, Alleen, Bänken, Palmen, Bäumen und Pavillons. Auch Enten und Pfauen bewohnen den Park. Ein kleines Garten-Café mit Snacks, Sandwiches, Muffins und Getränken lädt zum Verweilen ein (inkl. Toiletten).

Beim kleinen, versteckten Indoorpool lassen sich tolle Spiegelbild-Fotos schiessen.

Besonders positiv: beim Ausgang der Anlage kann man wieder zurück zum Start des Rundgangs gehen und nochmals „von vorne beginnen“ – wenn man möchte. Es gibt keine „Ausgangs-Schranke“.

Fazit Besuch Alcazar

Der Alcazar ist ein Muss bei jeder Andalusien Reise. Man kann eins der schönsten Arabischen Bauwerke ausserhalb von „Arabien“ erleben. Ganz ohne den üblichen Reisestress, den man aus Marokko kennt. Trotzdem habe ich jetzt wieder Lust bekommen, nach Marokko zu reisen, trotz eher befremdlichen Erlebnissen bei meinem ersten Trip. Die Architektur ist einfach zu schön.

Teilweise fand ich jedoch den Stilmix zwischen maurischer Architektur und späteren westlichen Einflussen etwas irritierend. Alles in allem ist der Alcazar eine sehr gut gemanagte und gepflegte Sehenswürdigkeit, die auch ohne überrissenen Eintrittspreis auskommt. Neben der Plaza de España ist der Palast die wohl beliebteste Sehenswürdigkeit von Sevilla.

Geheimtipp: ein Besuch in den dunklen Abendstunden: weniger Besucher und tolle Beleuchtung!

Wenn ich Millionärin wäre, würde ich mir genauso einen Palast mit Gärten, Wasserbecken, Palmen und Pavillons bauen lassen. Schön wärs.

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